Produkte einfach verfügbar machen – mittels digitaler Tools
Teil 3: Automaten
Judith Kenk, Digitales Innovationszentrum Neubrandenburg
Der Verkauf ist heute nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden. Längst finden Vertrieb und Verkauf an mehreren Orten statt. Online und Offline unterstützen sich gegenseitig. Die Möglichkeiten sind vielfältiger, als es scheint. Der Onlineshop ist nicht das einzige Mittel, um Produkte für die Kundschaft 24/7 bestellbar zu machen. Im folgenden Beitrag beleuchten wir die Möglichkeiten, die besonders für kleine Unternehmen im ländlichen Raum eine wertvolle Unterstützung sein können – für mehr Umsatz, Reichweite und Kundschaft. Welche Rolle Automaten dabei spielen können, damit beschäftigen wir uns im dritten Beitrag.
1. Automaten – der 24/7-Konsum
Seit einigen Jahren übernehmen Automaten die Funktion von Hofläden oder kleinen Verkaufsstellen in den ländlichen Räumen. Das bayrische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten verkündete 2022, dass sich die Anzahl der Automaten in den sechs Jahren zuvor verdreifacht hat. Regiomat gab Mitte 2022 die Zahl der installierten Automaten mit über 5.000 in ganz Deutschland an. Die Vorteile liegen auf der Hand:
● weniger Personal notwendig (im Vergleich zu einem Ladengeschäft)
● 24/7-Verfügbarkeit ermöglicht flexiblen Einkauf
● bargeldloses Bezahlen für Kund:innen
● anonymes Einkaufen für Kund:innen
● Zuwachs bei der Reichweite und Sichtbarkeit der Marke/des Angebots
● Gewinnung von Neukund:innen durch Aufstellen des Automaten an hoch frequentierten Orten
Natürlich haben Automaten nicht ausschließlich Vorteile. Der Standort sollte wohl überlegt sein. Und auch wenn ein Automat Personalengpässe umgeht: Befüllt werden müssen Automaten noch von Hand.
2. Automaten – eine neue Vielfalt
Nicht nur für Produkte vom Hof sind Automaten eine zeitgemäße Alternative. Auch Produkte wie Pizza, Käsespätzle oder Pommes frites können inzwischen an Automaten bezogen werden. Dafür stehen verschiedene Ausführungen zur Verfügung. Nicht selten sorgen diese ganz neuen Ausführungen der Automaten für großes Staunen bei großen und kleinen Kund:innen und sind momentan nicht nur praktisch, sondern ein Magnet.
In Italien beispielsweise gibt es Apotheken-Automaten. Hier können Kund:innen Produkte des täglichen Bedarfs bekommen, die ohne Rezept verkäuflich sind, wie beispielsweise Wundsalben, Insektenschutz und Zahnpasta. So können Einzelhändler:innen ihre Öffnungszeiten ohne zusätzliches Personal verlängern. Und in Deutschland finden sich in Wassernähe immer öfter digitale Ausleihstationen für SUPs oder kleine Boot.
Neben dem potenziellen Zusatzgewinn können Automaten auch eine Verbesserung des Images bewirken. Und die Anbieter erreichen Kund:innen, die rauspendeln nur durch diese 24h-Verfügbarkeit. So haben auch sie die Chance, in ihrem kleinen Ort regionale Produkte einzukaufen. Hierfür eignet sich am besten ein Standort, der mit dem Fahrzeug gut erreichbar ist.
Vereinzelt existieren in Deutschland auch Automaten-Shops, worunter man die Bündelung von mehreren Automaten an einem Ort versteht.
3. Standorte gut wählen
Betrachten wir den typischen Hofladen, mit selbst produzierten Produkten, dann erscheint das Auf-stellen am eigenen Hof offensichtlich und ein guter erster Schritt. In Bezug auf eine Steigerung bei der Reichweite, ist es durchaus überlegenswert, den/die Automaten an hoch frequentierten Orten aufzustellen, wie beispielsweise dem Supermarkt oder an einer hoch frequentierten Straße. Als regi-onales Beispiel ist Van der Ham aus Bollewick zu nennen. Sie platzieren ihre Automaten vor Edeka-Märkten und anderen gut frequentierten Orten und Landstraßen. Theoretisch ist es sogar möglich, fahrende Anbieter wie zum Beispiel Bäcker mit kleineren Milchautomaten auszustatten. Eine Win-win-Situation: Der Bauer erhöht seine Reichweite (auch analog) und der fahrende Bäcker sein Sor-timent.
4. Fazit
Wer kreativ wird und offen für individuelle Lösungen ist, der kann besonders für ein kleines Unter-nehmen passende Absatzkanäle entdecken. Kleinteiligkeit kann hier zum Vorteil werden, da Unter-nehmer:innen mit einem überschaubaren Sortiment und einer schlanken Struktur viel agiler und spontaner reagieren können. Sie sind flexibler. Es empfiehlt sich auch hier: Die Services/Kanäle, die schon genutzt werden, voll auszureizen, bevor ein neuer Kanal erwogen wird.
Literatur
1etailment.de/news/stories/social-commerce-kaufen-als-gruppenerlebnis-der-finale-brueckenschlag-zwischen-online-und-offline-24537, aufgerufen 30.10.2023
2stmelf.bayern.de/service/presse/pm/2022/direktvermarktung-ueber-automaten-boomt-neue-erhebung/index.html, aufgerufen 30.10.2023
3etailment.de/news/stories/Studie-Smart-Stores-247-werden-eine-relevante-Nische-23964, aufgerufen am 30.10.2023
4br.de/nachrichten/bayern/kaesespaetzle-aus-dem-automaten-frevel-oder-hochgenuss,TXonsUl, aufgerufen 30.10.2023
Weiterführende Literatur
Alternative, insbesondere digitale Vertriebswege sowie die Kombination von analog und digital sind auch für das Team des Digitalen Innovationszentrums Neubrandenburg ein Fokusthema. Besonders für die kleinteilige und ländliche Region Mecklenburgische Seenplatte können solche Instrumente zu langfristigen Absatzsteigerungen führen. Neben Sprechstunden und Impulsen bietet das Tandem mit der Digitallotsin für die Mecklenburgische Seenplatte & das südliche Vorpommern-Greifswald auch Workshops an und unterstützt bei der Ideenfindung.
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