Innovationskraft durch Zukunftsdenken: Mit der Methode Future Wheel strategisch und vorausschauend planen

Zu unserer Regionalkonferenz Future Wheel im Digitalen Innovationszentrum Schwerin konnten wir vielen neue Gesichter begrüßen. Teilnehmende aus Unternehmen, Startups und dem öffentlichen Sektor kamen zusammen, um ihre Zukunftsfähigkeit, ihre „future readiness“, auf die Probe zu stellen.

Das Zukunftsdenken bedeutet eine engagierte Auseinandersetzung mit aktuellen und langfristigen Veränderungen. Es ist eine essenzielle, glücklicherweise jedoch erlernbare Fähigkeit und stand somit im Mittelpunkt unseres Workshops. Angewandt ermöglicht es, frühzeitig Trendsignale und Paradigmenwechsel zu erkennen und diese strategisch einzuordnen.

Um einen guten Einblick in die Thematik Zukunftsdenken / Future Thinking zu bekommen, luden wir Manuel Funk von KNOWEAUX Applied Futures zu uns ins Digitale Innovationszentrum Schwerin ein, dessen Impuls ein guter Start für unseren Workshop bot.

Zukunftsdenken als Schlüsselstrategie für unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit

Zukunftsdenken und auch die Zukunftsforschung sind schon lange bestehende Disziplinen, die eine neue Haltung in der strategischen Unternehmensentwicklung erlauben. Zukunftsdenken ist ein wichtiger Bestandteil für die langfristige Sicherung und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Es beschreibt die Fähigkeit, vorausschauend zu planen, sich proaktiv auf Veränderungen und mögliche Zukunftsszenarien vorzubereiten und diese aktiv zu gestalten. Einen Einstieg in das Zukunftsdenken bietet die Methode Future Wheel. Diese erprobten wir in unserem Workshop.

Im Zentrum des klassischen Future Wheels steht die systematische Erfassung sowohl direkter als auch indirekter Auswirkungen oder Konsequenzen eines Trends. Aus der Perspektive eines Unternehmens bedeutet dies, sich intensiv mit den Folgen für die betrieblichen Strukturen auseinanderzusetzen. Beispielsweise untersucht man die Effekte des demografischen Wandels auf die Teamstruktur oder die sich daraus ergebenden, veränderten Bedürfnisse der Zielgruppe. Dieser analytische Ansatz birgt allerdings auch Risiken: Es besteht die Gefahr, zu sehr auf bereits vorhandene Annahmen zurückzugreifen und dadurch den gewinnbringenden Aspekt des Future Wheels, den Perspektivwechsel, nicht zu nutzen.

Die Methode Future Wheel in der Anwendung

Um das zu verhindern haben Manuel Funk und sein Team bei KNOWEUAUX der Methode einen Twist verpasst. Indem im Future Wheel ganz explizit gleich viele positive wie negative Auswirkungen zu benennen sind, die anschließend aus der jeweiligen Gegenperspektive analysiert werden, entsteht ein differenziertes Bild. So erhält jede direkte positive Auswirkung, eine negative indirekte Wirkungsweise und umgekehrt.

Am Beispiel KI-basierte Erstellung von Filmen lässt uns die Methode so denken: Die direkte positive Effekt ist die Möglichkeit zur Personalisierung von Filmen, die genau auf die Interessen der Konsument:innen abgestimmt werden kann. Auf der anderen Seite, der direkten negativen, steht die Befürchtung, dass dies zum Verlust der kreativen Filmbranche führt, da KI möglicherweise traditionelle Filmproduktionsprozesse ersetzt.

Auf der zweiten Ebene des Future Wheels eruieren wir für die direkte positive Auswirkung, dem Personalisieren von Filmen, zwei indirekte negative Auswirkungen. Eine davon ist, dass Zuschauende möglicherweise weniger neuen kreativen Inhalten ausgesetzt sind, da sie vorwiegend Filme konsumieren, die ihren bestehenden Vorlieben entsprechen. Dies könnte zu einer kulturellen Stagnation führen. Ein weiterer Aspekt ist die Gefahr, dass Zuschauende aufgrund der unerschöpflichen Verfügbarkeit bzw. Neugeneration der Filme zu Dauerkonsument:innen werden.

Widmen wir uns nun der direkten negativen Auswirkung, dem Verlust der kreativen Filmbranche, und suchen nach indirekten positiven Auswirkungen. Ein Effekt könnte sein, dass mehr alternative Unterhaltungsformen wie das Theater aufgesucht werden, was diesen Branchen neue Impulse geben würde. Zudem könnte die Notwendigkeit, sich von der KI-gestützten Filmproduktion abzuheben, zu neuen Kunstformen und Ausdrucksweisen führen, was wiederum die kulturelle Landschaft bereichert.
Dieses Beispiel kann beliebig weitergedacht und adaptiert werden.

Die jeweiligen Konsequenzen in die Extreme zu zwingen und sie dann umkehren zu müssen, trainiert effizient die Fähigkeit, gewohnte Gedankenmuster aufzubrechen. Eine Schlüsselkompetenz für die Befähigung, strategisch und zukunftsfähig zu entscheiden.

Fazit: Methoden des Zukunftsdenken verbessern strategisches Denken

Die Teilnehmenden unseres Workshops erprobten das Future Wheel mit dem beschriebenen Twist und tauschten sich enthusiastisch über ihre Erkenntnisse aus. Sie erfuhren wirkungsvoll die Aha-Momente und Auswirkung auf das eigene strategische Denken. Am Ende des Workshops konnten alle mit neuen Erfahrungen und Perspektiven zurück ins Unternehmen gehen. Dabei ist es gleichermaßen vorteilhaft, dass dieses Wissen und die Befähigung auf der betrieblichen Entscheidungsebene sowie auch im Team selbst vorhanden ist.

Auch wir gehen die nächsten Schritte im Zukunftsdenken. Das Future Wheel und weitere Methoden werden nun noch mehr Einfluss in unsere InnoSessions finden. Ebenfalls planen wir weitere Veranstaltungen, in denen die Teilnehmenden herausgefordert werden, das Gelernte in innovative Lösungen und Projekte umzusetzen.

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